Heute exakt vor 60 Tagen habe ich bei meinen Fotografien im Morgengrauen am See einen flinken, glitzernden Vogel fliegen sehen und musste diesen nachgehen um zu wissen, was das war. Der Eisvogel. Und dieser ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich in den letzten 8 Wochen tagtäglich unterwegs war, auf der Suche nach dem nächsten interessanten "Objekt" um es auf den Chip zu bannen. Werde ich nun Wildlife Fotograf?
Dabei sind mir nicht nur die unterschiedlichsten Vogelarten vor die Augen bzw. Linse gekommen, sondern auch andere Tierarten wie Füchse, Rehe, Feldhasen, Frösche oder Schlangen.
Nachdem ich die ersten Bilder des Eisvogel gemacht- und mir angesehen habe, wurde klar - es ist eine ganz andere Art zu fotografieren. Die Naturfotografie oder auch Wildlife-Fotografie ist mit anderen Bereichen wie Landschaft oder Menschen absolut nicht zu vergleichen. Eher mit der Sportfotografie. Alles bewegt sich und ist nie dort, wo man es erwartet. Zur Sportfotografie gibt es aber noch einen entscheidenen Unterschied Der Sportler rennt nicht von der Kamera oder dem Fotografen davon, Tiere schon. Es gibt also jede Menge schwieriger Anforderungen.
Um diese zu erfüllen habe ich trainiert. :-) Jeden kleinen Vogel im Garten, alles was durch die Luft flog wurde abgelichtet, immer und immer wieder. Nachdem man die Ergebnisse ansieht, weiß man was man noch besser machen kann und macht es beim nächsten Mal.
Die Technik wurde also trainiert und es konnte mal wieder los gehen. Doch irgendwie war die Taktik noch falsch, denn egal wo ich hin kam, rannte/flog jedes Tier einfach davon. Logisch, ein Mensch ist ein Trampeltier. Also galt und gilt es hier vor allem zu Beobachten. Beobachten, wo die Tiere sich aufhalten. Auf welcher Wiese bewegt sich der Fuchs, oder das Reh? Wo fliegt der Vogel immer wieder hin? Wo sucht das Tier seine Nahrung. All das Wissen rund um die verschiedenen Tiere ist von enormer Bedeutung. Ich habe das nie geglaubt, aber es ist tatsächlich so. Ohne dieses Wissen über ein bestimmtes Tier, macht man nur ein nahes Foto, wenn man sehr viel Glück hat.
Sobald man also weiß, wo sich ein Tier aufhält, muss man sich dort hin begeben. Logisch oder? Entweder, man geht vorsichtig und leise an die bestimmte Stelle und entdeckt schon mit Glück das gesuchte Objekt, oder man begibt sich an den Ort, hält sich bedeckt und wartet. Und wartet und wartet und wartet... Ein Geduldspiel. Ich habe in den vergangenen Wochen viel daran gearbeitet diese Geduld aufzubringen, bzw. zu entwickeln. So sitze ich schon mal Abends eine halbe Stunde bis Stunde in der Nähe des Schwarzkehlchen und warte auf eine schöne Pose für ein gutes Bild.
Auch das vorhandene Equipment spielt eine Rolle. So kann man sicherlich mit einem 400er Canon Objektiv bessere Bilder machen, als mit einem 75-300 von Sigma. Die Frage ist, was man erreichen will. Einfache Tierfotos wo das Objekt gefühlt 500m entfernt war, kann man mit Geduld und jeder Linse machen. Wenn man Details haben möchte, Bilder die anders aussehen als Schnappschüsse - dann macht es Sinn zu einer teureren Variante zu greifen. Ich habe mich vor kurzem für das 150-600mm von Tamron entschieden. Es deckt einen großen Brennweitenbereich ab und kommt mit seinen 600mm schon sehr dicht ran. Trotzdem steht eines über allem: Man muss so dicht wie möglich an das Objekt kommen, egal mit welcher Linse.