Häufig höre ich, dass meine Bilder gefallen finden, aber diese ja auch schon sehr stark bearbeitet sind. Abgesehen davon, dass es egal sein sollte, wie das Bild entstanden ist, wenn es gefällt, sind hier ein paar Widersprüche drin.
In erster Linie fotografiere ich für mich. Das klingt sicher immer sehr komisch, wo ich doch meine Bilder auch zum Verkauf anbiete. Aber es ist so, dass ich gerne raus fahre, mich in der Natur bewege und den Moment vor Ort genieße. Dafür und natürlich für mein fotografisches Erlebnis und Ergebnis fotografiere ich. Es ist einfach herrlich, morgens im Nebel zu stehen, den Tieren beim wach werden zu zuhören und dem Sonnenaufgang zu zusehen. Ein tolles Gefühl. Daher ist es für mich nicht relevant, ob und wie viel Menschen meine Bilder gefallen. Nicht falsch verstehen, klar freue ich mich darüber. Aber ich bin nicht abhängig von Likes und Klicks. Sondern davon, ob sich mein Ausflug für mich gelohnt hat.
Wenn die Bilder dann bei Facebook, Instagramm, WhatsApp und der Homepage online gehen, bekomme ich oft viel Zuspruch, aber auch immer wieder mit dem Zusatz, dass die Bilder sehr stark bearbeitet sind. Wie zu Beginn erwähnt, sollte der Eindruck zwar nicht stören, wenn dir die Bilder gefallen, aber ich möchte das trotzdem etwas erklären.
Während damals die Entwicklung eines Bildes in der Dunkelkammer geschah, geschieht das heute in der digitalen Nachbearbeitung. Entweder direkt in der Kamera, oder mit einem Programm am PC. Denn auch wenn viele sich das so denken, ist das JPEG aus der Kamera nicht das Orignal-Foto, sondern ein durch die Kamera entwickeltes, fertiges Bild. Das nicht (zu Ende) entwickelte Bild bekommst du, wenn du im RAW (Rohdaten)Format fotografierst und dann später deine Bilder selbst am PC entwickelst. Damit werden die meisten Bildinformationen aufgenommen und so die größtmögliche Bearbeitungsmöglichkeit geschaffen. Mit diesem RAW Foto geht es dann in Lightroom oder ähnlichen Programmen in die Entwicklung.
In der Entwicklung legt man nun selbst fest, wie das Bild aussehen soll. Bei mir ist es so, dass ich es immer so entwickle, wie ich es vor Ort wahrgenommen habe. Zudem mache ich auch immer noch das ein oder andere Bild mit dem Smartphone und so kann ich später schauen, wie weit ich von dem Original fertig entwickelten JPEG aus dem Smartphone abweiche. Dann spielt natürlich auch mein persönlicher Geschmack eine Rolle. Welche Farben gefallen mir wie? Wie stelle ich den Weißabgleich ein, wie viel Kontrast soll das Bild haben, etc. Du siehst, es gibt mit dem RAW Format viel selbst zu entscheiden und das ist die digitale Bildentwicklung und keine Nachbearbeitung. Eine Nachbearbeitung von Bildern ist für mich dann der Fall, wenn du ein fertig entwickeltes Bild, zum Beispiel ein JPEG, weiter veränderst. Alles was mit dem Rohdatenformat geschieht, ist für mich die Entwicklung des Fotos.
In meinen Augen bearbeite ich Bilder nicht stark, sondern entwickle ein Foto nach meinem Geschmack, dem Eindruck vor Ort und dem Vergleich mit meinen Smartphone Fotos. Schlussendlich sollte es aber völlig egal sein, denn entweder einem gefallen die Bilder oder eben nicht. Beides ist völlig in Ordnung.
Zum Schluss zeige ich dir noch das "Referenzfoto", was ich vor Ort mit dem Smartphone gemacht habe. An diesem Bild sieht man auch deutlich, warum ich noch immer nicht mit dem Smartphone fotografieren gehe. Es kann einfach im Fotobereich (im Videobereich sieht das schon ganz anders aus) nicht das leisten, was ich mir vorstelle. Und man sieht bei diesem Foto auch, dass die Situation vor Ort so gewesen ist. Die Farben wurde etwas angepasst und der Nebel klarer herausgearbeitet. Das geschieht in der Bildentwicklung.