Wenn du Eichhörnchen fotografieren möchtest, hast du in unterschiedlichen Umgebungen verschiedene Voraussetzungen. Im eigenen Garten kannst du mit etwas Vorbereitung und regelmäßiger Fütterung stabile Routinen etablieren. Die Tiere gewöhnen sich an die Umgebung, werden mit der Zeit zutraulicher und lassen sich sogar an feste Tageszeiten binden. Das eröffnet dir die Möglichkeit, gezielt zu planen und deine Position entsprechend auszuwählen. Du kannst sogar kleine Fotoverstecke einrichten oder Tarnungen einsetzen, um näher an die Tiere heranzukommen, ohne sie zu stören.
Stadtparks bieten den Vorteil, dass Eichhörnchen an Menschen gewöhnt sind. Hier lassen sich oft spontane Aufnahmen machen, vor allem, wenn du dich ruhig verhältst und eine Sitzposition einnimmst. Achte jedoch auf unruhige Hintergründe wie Wege, Spielplätze oder Mülleimer, die das Bild stören können. Hier ist eine gute Wahl der Perspektive besonders wichtig, um das Tier vom Hintergrund abzuheben. Auch die Tageszeit spielt im Park eine wichtige Rolle, denn zu Stoßzeiten sind die Tiere unruhiger und lassen sich seltener beobachten.
In natürlichen Lebensräumen wie Wäldern ist hingegen mehr Geduld gefragt. Die Tiere sind hier vorsichtiger und reagieren auf jede Veränderung in ihrer Umgebung. Dafür wirken die Bilder umso authentischer und naturnaher. Wenn du dir die Zeit nimmst, dich mit dem Lebensraum vertraut zu machen, findest du oft Standorte, an denen sich Tiere wiederholt aufhalten, z. B. an bestimmten Bäumen, Wurzeln oder Quellen. Besonders ergiebig sind Waldränder mit Mischbäumen, da Eichhörnchen hier viele Futterquellen finden. In solchen Umgebungen empfiehlt es sich, mit Fernglas zu arbeiten, um Bewegungen frühzeitig zu erkennen und deine Kamera vorzubereiten.
Eichhörnchen sind tagaktive Tiere mit besonders hoher Aktivität in den frühen Morgenstunden und am späteren Nachmittag. In diesen Phasen hast du die besten Chancen, Tiere in Bewegung, bei der Futtersuche oder in typischen Verhaltensweisen wie Springen, Klettern oder Fressen zu beobachten. Morgens sorgt das weiche Licht für ausgewogene Kontraste, reduziert Schlagschatten und lässt das Fell besonders sanft wirken. Am Nachmittag entsteht durch das warme Licht eine stimmungsvolle Farbgebung, die deinem Bild eine natürliche Tiefe verleiht.
Im Sommer ist das Licht bereits kurz nach Sonnenaufgang recht hart, daher ist ein früher Start entscheidend. Bei grellem Licht helfen Aufnahmen im Schatten großer Bäume, da dort ein diffuses, gleichmäßiges Licht herrscht. Im Herbst profitierst du von den Farbkontrasten durch das Laub sowie dem tiefstehenden Licht. Auch Regentage mit bedecktem Himmel sind geeignet, da das Licht weich und gleichmäßig ist – allerdings musst du dann mit höherer ISO arbeiten.
Auch im Winter gibt es tolle Möglichkeiten: Vor allem bei Schnee und blauem Himmel entstehen spannende Farbspiele zwischen dem rotbraunen Fell und der hellen Umgebung. Bei Frost sind die Tiere vor allem zur Mittagszeit aktiv, da sie dann ihre Energiereserven auffüllen. Wichtig ist, dass du deine Kamera gut vor Kälte und Feuchtigkeit schützt. Vermeide hingegen die Mittagszeit bei direkter Sonne, da sie für Tierfotografie ungeeignet ist. Das Licht ist hart, erzeugt starke Schatten und führt zu Reflexionen auf dem Fell.
Eine gute Kamera für Tierfotografie sollte schnell und präzise sein. Empfehlenswert sind spiegellose Systemkameras oder Spiegelreflexmodelle mit schnellem Autofokus und einer hohen Serienbildrate. So kannst du Bewegungen wie Sprünge oder Richtungswechsel in mehreren Bildern festhalten und das beste Motiv auswählen. Moderne Smartphones können überraschend gute Ergebnisse liefern, vor allem im Garten oder bei kurzen Distanzen. Bei Wildaufnahmen stoßen sie jedoch schnell an ihre Grenzen, insbesondere bei Licht, Geschwindigkeit oder Entfernung.
Achte auf einen großen Sensor, eine gute ISO-Leistung und Möglichkeiten zur manuellen Steuerung von Belichtungszeit, Blende und Fokus. Praktisch ist ein Klappdisplay, mit dem du Aufnahmen aus Bodennähe machen kannst, ohne dich komplett hinzulegen. Ein leiser Auslöser (Silent Shutter) kann in ruhigen Umgebungen hilfreich sein, um die Tiere nicht durch mechanische Geräusche zu stören. Wenn du Videos aufnehmen willst, achte auf 4K-Auflösung und schnelle Bildfrequenz für Zeitlupenaufnahmen.
Ein Teleobjektiv ist essenziell, wenn du Abstand halten willst, ohne auf Details zu verzichten. Eine Brennweite von 200 bis 400 mm ist ideal, um flexible Reaktionen auf die Bewegungen der Tiere zu ermöglichen. Zoomobjektive bieten dir den Vorteil, auf unterschiedliche Szenarien schnell zu reagieren. Wer mehr Qualität will, greift zu Festbrennweiten mit hoher Lichtstärke.
Auch eine geringe Naheinstellgrenze ist hilfreich, um Details wie Pfoten, Augen oder Nüsse scharf darzustellen. Objektive mit Bildstabilisator unterstützen dich beim Freihand-Fotografieren. Besonders hilfreich ist ein Blendenring direkt am Objektiv, um schnell auf Lichtveränderungen reagieren zu können. In sehr lichtschwachen Situationen oder bei besonders scheuen Tieren kannst du auch mit Fernauslösern und externem Monitor arbeiten, um aus dem Versteck zu fotografieren.
Bewegliche Tiere wie Eichhörnchen erfordern kurze Belichtungszeiten. Eine Einstellung von mindestens 1/1000 Sekunde ist ratsam, um die schnelle Bewegung einzufrieren. Wähle eine offene Blende wie f/2.8 oder f/4, um ausreichend Licht einzufangen und das Tier schön freizustellen. Die ISO solltest du je nach Tageslicht anpassen, auch höhere Werte bis 3200 sind bei modernen Kameras oft noch rauscharm.
Der Serienbildmodus hilft dir, in kurzer Zeit mehrere Aufnahmen zu machen, aus denen du später auswählen kannst. Aktiviere den kontinuierlichen Autofokus (AI Servo/AF-C), damit die Schärfe bei Bewegung erhalten bleibt. Wenn du aus der Hand fotografierst, empfiehlt sich ein Stabilisator oder ein leichtes Einbeinstativ. Achte auch auf die Belichtungsmessung: Bei starken Kontrasten kann Spotmessung auf das Gesicht des Tieres sinnvoller sein als eine Mehrfeldmessung. Nutze bei Bedarf Belichtungskorrektur, um das Fell nicht ausbrennen zu lassen.
Eichhörnchen sind Gewohnheitstiere. Sie bewegen sich in festen Routen, haben Lieblingsbäume, bevorzugte Futterstellen und feste Schlafplätze. Wenn du diese Muster erkennst, kannst du dich gezielt positionieren und Momente vorausahnen. Besonders lohnend ist das Beobachten von Jungtieren, die neugierig, verspielt und weniger vorsichtig sind. Achte auf typische Signale: Aufgerichtete Ohren bedeuten Wachsamkeit, Putzen signalisiert Sicherheit, plötzliches Erstarren weist auf Gefahr hin. Wenn du diese Feinheiten erkennst, gelingen dir Motive mit Charakter und Tiefe. Halte auch Ausschau nach kleinen Verhaltensbesonderheiten: das Abklopfen von Baumrinde, das Deponieren von Nüssen im Boden oder das Knabbern an Zapfen können eindrucksvolle Geschichten erzählen.
Tierfotografie lebt von Geduld. Du wirst oft minutenlang warten, ohne dass etwas passiert. Doch genau in solchen Momenten entwickeln Tiere Vertrauen. Wenn du still bleibst, dich wenig bewegst und keine Bedrohung ausstrahlst, nähern sich die Eichhörnchen von selbst. Wiederholte Besuche an denselben Stellen sorgen dafür, dass dich die Tiere akzeptieren. Fotografiere nicht permanent, sondern beobachte zuerst. Verstehe, was das Tier gerade macht, und drücke dann gezielt ab. Nur so entstehen echte, lebendige Aufnahmen.
Wenn du dich mit der Situation verbunden fühlst, wird sich das in deinen Bildern widerspiegeln. Gute Naturfotografie braucht mehr als Technik – sie braucht Beobachtung, Respekt und das richtige Timing.
Am natürlichsten wirken Aufnahmen auf Augenhöhe des Tieres. Bodennähe oder Fotografieren von einer Sitzposition aus hilft dir, die Perspektive zu optimieren. Der Abstand sollte groß genug bleiben, um das Tier nicht zu stören, aber klein genug für Detailreichtum.
Unauffällige Kleidung in Naturtönen und ruhige Bewegungen sind Pflicht. Wenn du sitzt oder liegst, wirkst du weniger bedrohlich. Tarnzelte sind im Wald hilfreich, im Garten reicht oft schon ein ruhiger, fixer Standort.
Eine gute Bildkomposition nutzt die natürliche Umgebung: Äste, Laub, Schnee oder Baumrinde schaffen Tiefe. Vorder- und Hintergrund solltest du klar trennen. Seitenlicht modelliert das Fell besonders plastisch. Gegenlicht erzeugt Silhouetten mit atmosphärischem Effekt.
Der Blickkontakt zwischen Tier und Betrachter entsteht durch scharfe Augen. Der Autofokus sollte gezielt darauf ausgerichtet sein. Unschärfe an den Augen wirkt sofort unprofessionell.
Haselnüsse und Walnüsse in der Schale eignen sich besonders. Sie sind natürlich, fördern das Verhalten des Nussöffnens und belasten das Tier nicht.
Dauerhafte Fütterung kann das natürliche Verhalten verändern. Ziel ist nicht Gewöhnung, sondern punktuelle Anlockung. Ein gelegentliches Angebot an einem gut sichtbaren Platz reicht oft aus.
Zu schnelle Bewegungen, zu geringer Abstand oder der Einsatz von Blitzlicht ruinieren nicht nur Fotos, sondern stressen das Tier. Wenn du permanent auf das perfekte Motiv wartest, verpasst du oft den natürlichen Moment. Besser ist ein dokumentarischer Ansatz: beobachten, verstehen, begleiten.
Alter / Stadium | Aussehen & Merkmale | Verhalten & Fotomotive | Geschlecht sichtbar? |
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0–2 Wochen | Nackt, blind, ca. 5 cm | Nicht sichtbar, bleibt im Nest | Nein |
3–5 Wochen | Fellbildung beginnt, Augen noch zu | Kaum mobil, gelegentliches Nestverlassen | Nein |
6–8 Wochen | Fell vollständig, Augen offen | Erste Kletterversuche | Nein |
9–12 Wochen | Sehr aktiv, bereits selbständig | Ideal für actionreiche Fotos | Schwierig |
3–6 Monate | Fast ausgewachsen, sehr agil | Hohe Aktivphasen, territoriales Verhalten | Möglich mit Erfahrung |
Adult (ab 6 Monaten) | Voll ausgewachsen, buschiger Schwanz | Sehr beweglich, Nahrungssuche, Sprünge | Ja |
Standort beobachten und Aktivitätszeiten notieren
Kleidung in Naturtönen und ohne Raschelgeräusche wählen
Teleobjektiv oder lichtstarkes Zoom vorbereiten
Stativ oder Einbeinstativ bereitlegen
Haselnüsse als Anlockhilfe (nur sparsam einsetzen)
Kein Blitz, kein Fokuslicht verwenden
Serienbildmodus aktivieren, Fokus auf die Augen legen
Rechtliche Hinweise prüfen, besonders in Schutzgebieten
Mit Haselnüssen oder Walnüsen in der Schale kannst du Eichhörnchen punktuell anlocken. Futter sollte natürlich sein und nicht dauerhaft angeboten werden.
Empfohlen werden kurze Belichtungszeiten ab 1/1000 Sekunde, eine offene Blende (z. B. f/4) und Serienbildmodus mit kontinuierlichem Autofokus.
Nur bedingt. Moderne Modelle mit Teleobjektiv können funktionieren, sind aber bei scheuen Tieren oder in dunkleren Umgebungen oft im Nachteil.
Geduld, ruhige Bewegungen und regelmäßige Anwesenheit helfen. Eichhörnchen gewöhnen sich an präsente Menschen, wenn du keine Bedrohung darstellst.