Vor einigen Tagen durfte ich mal wieder eine Feier fotografisch begleiten. Das mache ich auch gerne, zudem bringt es ja auch den ein oder anderen Taler. Was ich dann immer beobachten kann ist, dass viele heute mit kleinen Kameras und Smartphones unterwegs sind und gute Ergebnisse erzielen. Dann stelle ich mir die Frage, wie viel Fotografie betreibe ich, was bedeutet eigentlich Fotografie? Hat so ein Auftrag noch mit Fotografie zu tun?
"Die Fotografie beschreibt das Malen mit Licht. Man spricht daher auch von einem Lichtbild."
Wikipedia sagt, Fotografie ist das Malen mit Licht. Und das sagt eigentlich schon alles. Das drücken des Auslösers hat nichts mit Fotografie zu tun. Der Umgang mit dem Beruf, der Bezeichnung, dem Thema, der Kunst - das definiert für mich das Wort Fotografie. Für mich bedeutet Fotografie nicht, sein Handy oder seine Kamera zu zücken und zu knipsen. Denn dort liegt schon der erste Unterschied. Jemand, der bildlich etwas festhalten möchte "knipst". Er drückt einfach den Auslöser, den Rest macht die Kamera oder das Smartphone. Und das heute technisch sogar auf einem guten Niveau.
Doch bedeutet Fotografie nicht mehr als das ablichten von Personen, Landschaften oder Gegenständen? Für mich ja. Für mich bedeutet Fotografie künstlerische Freiheit, Gelassenheit, Ruhe. Kurz: Für mich persönlich bedeutet Fotografie künstlerisch tätig zu sein. Ich nenne mich auch wirklich ungern Fotograf. Nicht nur weil ich diesen Beruf nie erlernt habe, sondern viel mehr weil mit einem Fotografen eben meist nur eine große Ausrüstung und technisches Know How verbunden wird. Und das habe- und bin ich nicht (nur). Ich bin jemand, der sich vor seinen Landschaftsbildern Gedanken macht, teilweise Monate vorher Zeiten und Orte plant, oder auch spontane Bilder vom Sonnenaufgang macht. All das aber mit dem Ziel ein neues künstlerisches Werk zu schaffen und nicht das perfekte technische Foto zu machen oder einfach nur "abzudrücken" - zu knipsen.
Greifen wir das Zitat noch mal auf. "Die Fotografie beschreibt das Malen mit Licht." Dies trifft die Kunst der Fotografie schon im Kern. Jedes Foto das entsteht funktioniert nur mit Licht. Sonnenlicht, Mondlicht, künstliches Licht wie Blitze oder Lampen. Je nachdem wie viel Licht einem zur Verfügung steht, können aus einem und dem selben Motiv unzählige, verschiedene Bilder entstehen. Zum Beispiel hätte ich das Bild vom See oben auch ohne Nebel in der Mittagssonne machen können. Genau so das Gras vom Feld. Was glaubt ihr, wären das für Bilder geworden? Ein langweiliges. Richtig. Fotografieren bedeutet Leidenschaft, Begeisterung, Dinge anders zu sehen und festzuhalten - mit Licht.
Ich nutze zu 99% Sonnenlicht. Zu Sonnenunter- und Aufgängen bin ich meist draussen um zu fotografieren. Und dabei geht es nicht nur darum den Auf- oder Untergang der Sonne auf das Bild zu bekommen, sondern mit dem Licht zu spielen. Die Kombination von Licht und Schatten, hell und dunkel Details in Bildern. Das ist für mich Fotografie.