Da ich mich in den letzten Monaten mehr und mehr mit der Nachtfotografie auseinandergesetzt habe, möchte ich mein angeeignetes Wissen auch gern dem ein oder anderen miteben, der gerade in die Nachtfotografie einsteigt.
Um ein Bild wie das obige, also die Skyline von Hamburg abzulichten, bedarf es nicht sehr viel an Equipment. Für dieses Bild kam meine Canon 70D mit dem Standard-Kit-Objektiv, nämlich dem 18-55 3,5 zum Einsatz. Gebraucht gibt es dieses Objektiv bereits ab 60,00 Euro Canon 18-55 bei amazon. Zudem nutze ich ein Mantona Stativ, das gibt es hier. Dazu brauchst Du nur noch einen Fernauslöser. Ob Du diesen nun kabelgebunden oder kabellos nutzen möchtest, ist eher geschmackssache. Ihren Dienst tun sie beide. Ich habe einen günstigen kabelgebundenen.
Um das Bild schön scharf zu bekommen, habe ich eine Blende von 8 gewählt, um so wenig Rauschen wie möglich im Bild zu haben, den kleinstmöglichen ISO-Wert mit 100 bei der 70D. Brennweite liegt bei diesem Bild bei 18mm und die Belichtungszeit habe ich auf 13 Sekunden gestellt. Warum habe ich die Einstellungen genau so gewählt? Weil es das, für mich, optimale Ergebnis geliefert hat. Und genau darauf kommt es an. Was möchtest Du für ein Ergebnis haben? Darauf hin suchst Du dir die passende Einstellung. Ich habe dieses Bild auch mit kleinerer offener Blende und weniger Belichtungszeit gemacht und noch mal genau andersrum. Doch dieses Bild, war meins.
Meine Bedingungen waren fantastisch. Es war Hamburg BluePort 2014, also es strahlte alles. Das Wetter spielte mit und ich war bei weitem nicht allein auf der Lauer um dieses Bild zu machen. Ca. 30 andere (Hobby)Fotografen waren mit dabei. Jede Menge los also. Aber zurück zu den Bedingungen. Das Wetter muss natürlich für eine Nachtaufnahme stimmen. Mir waren hier weniger irgendwelche kleinen Punkte, also Sterne am Himmel wichtig, sondern eher der "düstere" Wolkenhimmel. Das passte schon. Wer lieber Sterne fotografieren möchte, mehr dazu gibt es auch weiter unten, der sollte von der Stadt Abstand nehmen (Lichtverschmutzung, etc.)
Sobald Du dein Bild im Kasten hast, ist es vermutlich noch nicht das Foto, welches Du dir vorgestellt hast. Kein Thema. Ein Großteil des Bildes, der Details, Farben geschieht in der (Nach)Bearbeitung. Für die Bearbeitung meiner Fotografien nutze ich seit Anfang des letzten Jahres Lightroom. Meiner Meinung nach, das in Bezug auf Einfachheit, Leistung und Preis - beste Programm zum Bearbeiten der eigenen Fotos. Lightroom ist ein Programm von Adobe und gibt es sowohl für Windows als auch für Mac. Lightroom bei Amazon bestellen
Um Dein Bild nun in Lightroom zu bearbeiten, musst du als erstes das RAW Format, in welchem Du ja spätestens ab jetzt immer fotografierst, in Lightroom importieren. Das ist ganz simple. Das Programm öffnen, in die Bibliothek wechseln und Bild(er) hereinziehen. Dann auf Import. Fertig. Links ist nun der Speicherort der Bilder und rechts werden die Bilder dieses Ordners angezeigt. Klicke Dein Bild an und drücke dann oben auf Entwicklung.
Jetzt befindest Du dich in der Entwicklungsumgebung von Lightroom. Dein Bild sollte groß in der Mitte zu sehen sein. Beginne am besten zuerst damit, den Weißabgleich anzupassen, indem Du entweder eine Vorgabe auswählst (wie Aufnahme, automatisch, Tageslicht, etc.) oder die Temparatur und Tönung selbst einstellst, so wie du es magst. Als nächstes benutze ich den Regler für die Belichtung. Beim Foto selbst belichte ich oftmals etwas unter, so kann ich später noch etwas korrigieren. Andersrum wird es schwer. Wenn erstmal überbelichtet ist, geht es nicht mehr zurück.
Behandlung (Farbe/SW -über WA) setze ich auf Schwarzweiß. Danach drehe ich die Belichtung minimal (+0,34) rauf und den Kontrast auf +36. Im Anschluss erhöhe ich die Klarheit auf +42 um, ja man ahnt es, mehr Klarheit in das Bild zu bekommen. Ziehe den Regler einfach mal nach links und rechts, dann siehst Du direkt den Unterschied. Suche dir die Position des Reglers, wo dir das Bild am besten gefällt. Vorgaben gibt es nicht. In der Gradationskurve ziehe ich die dunklen Mitteltöne etwas herunter, die hellen Mitteltöne etwas nach oben. Nicht übertreiben, alles mit Vorsicht und nur wenig von allem. Gerne auch ab und an in das Bild reinzoomen um die Details zu kontrollieren. Wer das außer Acht lässt, erlebt später böse Überraschungen - wenn das Bild vergrößert dargestellt wird. Zu guter letzt suche ich mir noch den besten Bildausschnitt und dramatisiere den Wolkenhimmel noch etwas mehr durch einen Verlaufsfilter, den ich von oben zur Mitte ziehe und von oben herab abdunkel. Auch die Klarheit nehme ich aus diesem Bereich raus. Der Fokus sollte ja schließlich auf der Skyline liegen.
Das wars. Fertig ist Dein Nachtfoto. Wie ist es geworden? Erzähl es mir! :-) Dir fehlt etwas in der Beschreibung, oder Du hast eine Frage? Dann her damit. foto@gerlach-fotografie.de