Gestern Abend schrieb ich noch den Artikel zur Langzeitbelichtung und das die Wolkendecke draussen nicht aufbrechen wolle. Einige Stunden später klappte es dann doch und ich konnte nach Mitternacht endlich mal eine Strichbildaufnahme machen. Diese Aufnahme wurde um ca. 2:30 Uhr gemacht und zeigt ein recht ordentliches, wenn auch nicht perfektes Ergebnis. Siehe das folgende Bild.
Das ist eigentlich recht einfach. Die Möglichkeiten der Langzeitbelichtung mit einer Spiegelreflex habe ich unter anderem bei dem Artikel Langzeitbelichtung Autos beschrieben. Wenn man diese Belichtungszeit nun etwas erhöht, sagen wir mal bei 18mm statt 20 Sekunden 30 Sekunden entstehen keine punktförmigen Sterne mehr, sondern kleine Striche. Das sieht nicht so schön aus.
Wenn man dies aber als Stilmittel einsetzen möchte und die Zeit der Belichtung drastisch erhöht, ergibt es eben den Effekt der langen Strichspuren. Aber warum? Die Antwort ist recht einfach. Weil unsere Erde sich dreht. Und das nicht gerade langsam. Am Äquator legt sie in 24 h ca. 40000 km zurück,das sind rund 1670km/h.
Wer so ein Foto machen möchte, sollte einige Dinge beachten. Zum einen was die Einstellungen, aber auch die Bedingungen angeht. Für Strichspurenaufnahmen sollte man sich weit weg von jeglicher Luftverschmutzung befinden. Es sollte wenn möglich ein attraktiveres Objekt für den Vordergrund gewählt werden, als das meine. Und vielleicht wählt man noch mehr Weitwinkel für diese Art der Aufnahmen.
Die länge der Strichspuren bestimmst Du übrigens selbst mit der Länge der Belichtung. Um so höher die Belichtungszeit desto länger die Striche. Man kann dies auch anhand der beiden Bilder vergleichen (auch wenn das untere echt verschwommen ist). Das Bild hat eine doppelt so lange Belichtungszeit und zeigt doppelt so lange Striche.
Es kann auch mal so richtig schief gehen. Fast eine Stunde Belichtung und dann das! Die erste Aufnahme entstand um ca. halb zwei und ging gründlich in die Hose. Das Problem bei meinem ersten Versuch gestern war, dass ich mir den Fokus nicht angesehen habe und die Kamera hab machen lassen. Ganze 52 Minuten hat diese belichtet und als ich wieder zur Kamera ging, habe ich das Ergebnis gesehen. Das untere Bild ist dabei raus gekommen. Sehr verschwommen und damit etwas für die Tonne. Zudem wurde im Haus aus ab und an der Lichtschalter betätigt, auch nicht so optimal für mein Foto.
Gestern Abend habe ich das Bild noch einmal mit dem 10-18mm gemacht und das Ergebnis gefällt mir dann schon besser. Diesmal sind die Striche klarer, der Polarstern deutlich sichtbar (der einzige in der Mitte der Striche, der punktförmig bleibt) und das Bild in sich klarer.