Du hast den Wunsch, zum Beispiel von deinen Kindern, mal ein schönes Portrait im Studio machen zu lassen? Wieso machst du es nicht einfach selbst? Bei dir zu Hause, mit einer Einsteigerkamera. Oder auch mit dem Smartphone. Dazu musst du kein Fotograf sein.
Mit dem richtigen Know-how kannst du Portraitfotos einfach selber machen.
Wie gut ein Smartphone heute schon fotografieren kann, habe ich im Beitrag wie gut fotografiert ein Smartphone bereits beschrieben. Aber vielleicht besitzt du auch eine Einsteiger-DSLR oder sogar eine etwas bessere Kamera? Gleich, was dir zur Verfügung steht, du kannst damit auch zuhause schöne Portraits machen.
Was viele nicht wissen, oder scheinbar immer wieder vergessen, das Wichtigste bei der Fotografie, ganz gleich welche Art der Fotografie, ist nämlich immer das Licht.
Du kannst die beste Kamera der Welt haben, mach im Raum alles dunkel und deine Kamera ist allein nichts mehr wert. Es geht also vor allem um Licht. Dabei spielt es aber auch eine Rolle, welchen Bildstil du erreichen möchtest und welche Kamera dir zu Verfügung steht.
Du kannst mit wenig Licht auch schöne Bilder machen, du musst nur wissen, wie du es einsetzt. Zum Beispiel gibt es die Low Light Fotografie, hier brauchst du nur wenig Licht um gute Fotos zu machen - mit Licht arbeiten können ist hier der wichtigste Punkt.
Bei diesem Bild wurde sehr wenig Licht (und viel Nebel) eingesetzt. Gewünscht war, dass nur eine Gesichtshälfte Licht abbekommt und so Spannung erzeugt.
Beginnen wir mit einem Portrait mit natürlichem Licht. Woher bekommen wir natürliches Licht? Klar von draußen. Wir möchten aber innen Portraits machen. Was müssen wir nun also tun? Logisch, wir bringen die Person die fotografiert werden soll zum Licht, also zum Fenster oder einer Glastür.
Zur Vorbereitung gehört in erster Linie auch das Model. Sind es deine eigenen Kinder, schaue nach ob der Mund sauber, die Kleidung heile, Haare gekämmt sind, etc. :-) Ist es deine besten Freundin oder dein bester Kumpel, schaue dir vorher an, was sieht gut aus, was nicht. Passt die Farbwahl der Kleidung? Sind die Haare ok?
Zurück zum Licht: Im besten Falle ist es draußen bewölkt, oder das Fenster liegt im Moment nicht direkt zur Sonne. Denn wenn die Sonne direkt reinknallt, wird das Portrait nicht so, wie wir das erwarten.
Man kann dies als Stilmittel durchaus nutzen, für ein einfaches Portrait mit einem schön ausgeleuchteten Gesicht wird es aber nicht von Vorteil sein. Also suche dir einen Fensterplatz, der schön gleichmäßig diffuses Licht einlässt.
Nun bringe deine Person vor dieses Fenster und probiere aus (im Übrigen hast du bis hier noch keine Kamera in der Hand). Lass dein Model sich drehen und schaue wie das Licht fällt und die Schatten wirken.
Dafür nimmst du natürlich die Position ein, von der aus du später fotografieren möchtest. Nicht nur die Person insgesamt sollte sich drehen, auch einfach der Kopf sollte mal in alle Richtungen gedreht und geneigt werden.
Es ist verblüffend wie sich die Konturen verändert, wenn das Licht anders fällt, probiere aus und lasse dir Zeit dafür.
Den richtigen Platz gefunden? Licht ist gut? Sehr schön. Nehme deine Kamera/dein Smartphone zur Hand und mache folgendes: schalte um auf manuellen Modus. In vielen Smartphones ist das heute auch schon möglich, heißt dann nur anders, zum Beispiel PRO Modus. Schalte als erstes die Blitzautomaktik ab!
Einen internen Blitz solltest du weder beim Smartphone, noch bei deiner Kamera jemals nutzen. Es sieht bescheiden aus. Warum? Weil der Licht aus exakt der Richtung kommt, von der fotografiert wird. Das ist zum einen unnatürlich und zum anderes ist der Blitz nicht einstellbar und du blitzt das Gesicht weg… :-)
Aber zurück zum Einstellen. Wähle eine Blende von 1,8 bis 8 je nachdem wie viel Schärfe und Unschärfe du im Bild haben möchtest. Im so höher die Blendenzahl, desto schärfer wird das gesamte Bild, aber auch umso dunkler.
Probiere aus. Dazu wähle eine Verschluss- oder auch Belichtungszeit von mindestens 1/90. Nach Möglichkeit höher.
1/125, 1/180. Wenn du nun zum Beispiel 1/125 und eine Blende von 2,8 eingestellt hast und das Bild zu dunkel ist, musst du den ISO Wert erhöhen. Je nach Kamera solltest du nicht höher als wirklich nötig gehen.
Manchmal max. 800 manchmal 6400, das ist unterschiedlich. Mache die ersten Bilder und schaue dir die Ergebnisse an, dann kannst du immer noch nachjustieren.
So solltest du mit etwas Übung ein Bild wie oben herausbekommen.
Auch bei Variante zwei beginnen wir mit der Vorbereitung. Du brauchst diesmal eine Kamera, ein Stativ und einen externen Blitz mit der Möglichkeit einen Diffusor vor zusetzen. (Softbox, weißes Bettlaken, weißer Duschvorhang, Backpapier, etc.) Suche dir dann einen passenden Hintergrund. Das kann alles Mögliche sein.
Je nachdem, was für ein Ergebnis du erzielen möchtest. Ich habe in meinem Beispiel einen Papierhintergrund mit Schwamm und Farbe selbst gestaltet. Es kann aber auch ein einfarbiger oder ein natürlicher Hintergrund sein, je nach Geschmack. Wenn der Hintergrund gefunden ist, stelle deinen Blitz so auf, das er in einem 30-45° Winkel von oben auf den Model zielt. Ebenso solltest du ihn ca. 30° zur Seite stellen, damit er nicht ganz frontal kommt.
Die meisten Blitze haben ein sogenanntes Model-Licht, hiermit kannst du schon schauen, wie später das Licht gesetzt ist und wie die Schatten fallen, das hilft dir beim Ausrichten. Stelle den Blitz auf ¼ Leistung und deine Kamera wie folgt ein: Blende 8 für eine gute Schärfe im Portrait, Belichtungszeit 1/125 - 1/180, ISO auf den niedrigsten Wert.
Sollte dein Bild nun zu hell oder zu dunkel sein, kannst du die Blitzleistung verändern oder auch den Blitz etwas anders ausrichten. Probiere aus. Entferne den Blitz etwas vom Model, oder bringe ihn näher ran.
Sollte dein Hintergrund nun sehr absaufen, wie auf meinem Bild, und das von dir nicht gewünscht sein, dann bringe dein Model näher an den Hintergrund. Dann wird dieser automatisch schärfer. Zudem wird er auch heller, da er mehr Licht abbekommt.
Ein Foto mit speziellem Licht, dem Ringlicht. Auch das ist ganz einfach zu Hause realisierbar.
Bei der ersten Variante ist mit der Ausrichtung und Einstellung schnell ein tolles Ergebnis erzielt. Bei dieser Variante mit dem Blitz ist etwas mehr Übung gefragt.
Probiere wieder aus. Verändere die Einstellungen immer leicht um zu schauen, was das im Ergebnis für Auswirkungen hat. Du wirst sehen, so kannst du ein Portraitfoto selber machen.
Es will einfach nicht funktionieren? Dann buche einen individuellen Kurs bei mir.